Wissenschaft hautnah: 4. Brandenburger Science Slam begeistert Jung und Alt in Schwedt

Der Abend hatte viele Höhepunkte, doch einer stach besonders hervor: Andreas Linde, Professor für Angewandte Ökologie und Zoologie an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNEE) betrat die Bühne und zog mit seinem Vortrag über Insektenkrankheiten alle in seinen Bann. Mit einer Mischung aus Humor und Fachwissen schilderte er u.a., wie Schädlingsplagen ohne Pestizide eingedämmt werden können. Als „Insektenpathologe“ erforscht er Krankheitserreger bei Insekten, welche wiederum zur natürlichen Bekämpfung bspw. von Eichenprozessionsspinnern eingesetzt werden. Seine mitreißende Darbietung brachte ihm schließlich den Sieg.
In den eigenen Keller und um die Sammelleidenschaft von Menschen ging es bei der Technologie- und Umweltsoziologin Professorin Melanie Jäger-Erben von der BTU Cottbus-Senftenberg. Durchschnittlich hat jeder deutsche Haushalt Gegenstände im Wert von 1.297 Euro, die nicht benutzt werden. Ihr Appell ans Publikum: „Befreit den Keller und werdet zum Ding-Manager!“ Nachdenklich stimmte das Publikum Eva Saliu, Professorin an der HNEE für Tierhaltung im ökologischen Landbau. Die gelernte Tierärztin zeigte eindrücklich, wie gering die Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung weltweit sind und wie davon eine wachsende Weltbevölkerung ernährt werden muss.
Aufgrund der Themenvielfalt des Abends, konnte das eigene Wissen in verschiedensten Bereichen erweitert werden. Über die Entstehung von Wolken und Monsunen sprach Anja Katzenberger, Doktorandin am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Ein weiterer Beitrag führte die Gäste in die eigenen vier Wände: Dominik Eisenhardt, gelernter Tischler und Absolvent des Bachelor-Studienganges Holzingenieurwesen der HNEE, präsentierte anschaulich und praxisnah seine Forschung zur Energetischen Optimierung von Gebäuden mittels Innendämmsystemen. Wie Frauenorgien in der Antike abliefen und welche noch heute gültigen Bezeichnungen sich daraus ableiten, informierte der Slamvortrag von Dr. Pasquale Ferrara, Lehrbeauftragter für Geschichte des Altertums an der Universität Potsdam. Alle sechs Wissenschaftler*innen bewiesen auf der Bühne ihre Entertainmentqualitäten und konnten den Mehrwert ihrer Forschung transportieren.
Charmant locker und mit viel Humor führte Ortwin Bader Iskraut als Moderator durch den Abend. Die Zuschauer*innen bestimmten den Sieger des Abends mithilfe von Wertungstafeln, was dem Event eine zusätzliche Dynamik verlieh. „Wir freuen uns sehr über das große Interesse an Wissenschaft in der Region und die positiven Rückmeldungen des Publikums“, so die Leiterin der Präsenzstelle Juliane Roloff. „Die Slammies waren hervorragend. Die Punktwertungen waren überdurchschnittlich und Andreas Linde hat wirklich volle Punktzahl geholt – sowas gab es in Schwedt noch nie!"
Der 4. Brandenburger Science Slam war ein voller Erfolg und zeigte einmal mehr, wie spannend, praxisnah und unterhaltsam Wissenschaft ist. Brandenburg ist groß: Die Slammenden nahmen lange Anreisen und den Schienenersatzverkehr für ihre Teilnahme in Kauf. Wer Lust auf noch mehr Wissenschaft bekommen hat, kann gern die Webseite der Präsenzstelle besuchen (www.praesenzstelle-schwedt.de) oder sich zu deren Newsletter „Präsenzstellenpost“ per E-Mail an kontakt@praesenzstelle-schwedt.de anmelden.